In der Nacht vom Freitag, 15. Mai 2015 auf Samstag werden wir die Freude und das Glück erleben, die Nacht der Himmelfahrt begehen zu können. Hierin wird uns die Barmherzigkeit des erhabenen Schöpfers (Allah) reichlich zuteil; für Reumütige werden die Toren der Bereuung (Taube) geöffnet und die Bittgebete erhört.
Isra und Miradsch (Himmelfahrt) sind die geistige Reise voller Weisheit, Geschenke und Verheißungen, in dem sehr viele göttliche Gaben, sehr viel Güte, Gnade und Segen enthalten ist. Der Prophet (s) erlebte dieses in einer Nacht in den schwierigsten Jahren des Einladungsprozesses der Menschheit zum Islam, wo er von der gesegneten Moschee in Mekka (Mescid-i Haram) zur entfernt gelegenen (Aqsa) Moschee in Jerusalem gelangte und von dort in den Himmel aufstieg, um die unendlichen Beweise und die Macht des erhabenen Allahs zu erfahren. „Preis sei Dem, Der Seinen Diener bei Nacht von der geschützten Gebetsstätte zur fernsten Gebetsstätte, deren Umgebung Wir gesegnet haben, reisen ließ, damit Wir ihm etwas von Unseren Zeichen zeigen. Er ist ja der Allhörende, der Allsehende.”
So wie es eine Reise in den Himmel ist, ist der Miradsch auch eine Reise zum eigenen Himmel, also eine zum Herzen und zur eigenen inneren Welt durchzuführende Reise. Diese in die zwei geistigen Zentren der Welt, also in der gesegneten Moschee in Mekka und in der entfernt gelegenen (Aksa) Moschee in Jerusalem stattgefundene gesegnete Reise sollte heutzutage in unserem Herzen als unserem geistigen Zentrum auch stattfinden.
Wie bekannt, ist unser Prophet (s) mit drei Geschenken von der Himmelsreise zurückgekehrt: Das erste war das Gebet, wozu er “das Licht meiner Augen” und “die Himmelfahrt der Gläubigen” sagte; das zweite waren die letzten beiden Verse der Kapitel (Sura) al-Baqara; das dritte war die Verheißung, dass alle, die ihre Richtung zum Glauben wenden, am Ende ins Paradies eintreten werden.
Die drei Geschenke symbolisieren eigentlich den Sinn und Zweck des Islam. Der Gläubige, der durch fünfmaliges Gebet vor Allah steht und somit seinen individuellen Aufstieg erreicht, sieht mit den zur Himmelfahrt verheißenen Versen die Grenzen und Horizonte seiner Verantwortung. Außerdem macht er sich bewusst, dass es keine Unterschiede zwischen den Propheten gibt, zwischen ihnen nicht unterschieden wird und legt die gemeinsame Mission der Gesandten der Einheit als universales und ideales Ziel vor sich vor. Die geschichtliche Wurzel des gesellschaftlichen Friedens wird mit diesem Vers gewissermaßen monumental. Und der Gläubige ist sich gewiss, dass er das Paradies erlangen wird, solange er sich im Rahmen des Glaubens verhält. Somit wird die Universalität, Erhabenheit, Umfasstheit und Unendlichkeit des Glaubens als eine Verheißung und als ein Geschenk dargeboten.
Die Nacht der Himmelfahrt eilt uns in der heutigen Welt wie ein Lebensretter, Rettungsring, weiser Leibarzt und Genesungsrezept zu unserer Hilfe und erfrischt unsere Seelen, wo unser innerer Frieden, unsere Liebe und Geschwisterlichkeit einigen Schaden erlitten hat; obwohl unsere mit Zorn, Hochmut und Stolz aufwallenden Egos über unsere Empfindungen und unsere Gewissen herrschen, gesunder Menschenverstand und die Besonnenheit ihre Stimme nicht wie erforderlich erheben können und wir uns wissentlich oder unwissentlich gegenseitig kränken. Wir begrüßen mit Begehren und Sehnsucht diese kommende schöne Nacht der Himmelfahrt und bekrönen unseren Kopf gern damit, die mit göttlichen Verheißungen, Gaben, Güte und Darbietungen einhergeht.
Mit diesen Empfindungen und Gedanken gratuliere ich allen voran den Muslimen in Deutschland und in unserem Lande und der ganzen Welt zu ihrer Nacht der Himmelfahrt. Ich wünsche vom erhabenen Allah, dass diese gesegnete Nacht Anlass zur Himmelfahrt der hohen Werte, zum Wohlbehagen und zum Glück für die islamische Welt und für die ganze Menschheit sein möge.
Prof. Dr. Nevzat Yaşar Aşıkoğlu
DİTİB Bundesvorsitzender